Sonntag, 15. März 2015

Elinor wohnte in Hamburg


Wie schon in dem Beitrag über einige biographische Hintergründe erwähnt wurde, bekam Elinor von Monsterberg, bedingt durch die unterschiedlichen Dienstorte des Vaters, Einblicke in die unterschiedlichsten Regionen des Landes. So wird z.B. ein Regimentskommandeur von Monsterberg im Zusammenhang mit dem in Stuttgart ansässigen Infanterie Regiment Kaiser Friedrich von Preussen Nr. 125 in der Zeit zwischen 1899 bis 1901 erwähnt. Auch wird ein Otto von Monsterberg dem Infanterie Regiment von Lützow Nr. 25 als zugehörig erwähnt. Und zu guter Letzt findet sich 1868 ein in Breslau, Elinors Geburtsort, wohnhafter Leutnant von Monsterberg a. D.
Die Familie von Monsterberg gehört zum schlesischen Uradel. Die Namensherkunft bezieht sich auf die zwischen Breslau und Glatz gelegene gleichnamige Stadt Monsterberg. Der Namenszusatz Münckenau bezieht sich auf deren ältestes Stammhaus Münkenau, welches im Olauisch-Briegischen liegt.
Die Quelle des Beitrages vom 03. Januar 2015 besagt, das Elinor seit 1905 in Berlin-Charlottenburg lebte. Dennoch schrieb sie, was ich bislang überblicken kann, zumindest in der Zeit um 1910 schon für den Hamburgischen Correspondenten, und dürfte zeitweise auch schon in Hamburg wohnhaft gewesen sein.
Tatsächlich findet sich in den Online einsehbaren Telefonbucheinträgen des Hamburger Staatsarchives in der Zeit von 1916 bis 1943 ein Eintrag von Elinor von Monsterberg und Münkenau.

Telefonbucheintrag von 1916
Elinor zog in eine Wohnung im vierten Stockwerk eines Wohnhauses in der Uhlenhorster Richterstraße 15. 
In der 1863 nach dem Tischlermeister Gustav Reinhold Richter (1817 – 1908) benannten Straße, ließ der Architekt J. D. Fahrenkrug und Söhne in der Zeit um 1915 einen Neubau errichten, welcher über fünf Hausnummern lang war. Fahrenkrug wurde von 1916 bis 1918 als Eigentümer von Richterstraße 9 bis 17 genannt. 1919 firmierte der Gebäudekomplex unter dem Namen Richterburg, unter Verwaltung durch die Grundstücksgesellschaft Richterburg mbH. Ab 1934 wurden die Gebäudeteile der Nummern 15 und 17 aus dem Besitz der Richterburg mbH verkauft an M. A. Fronstey unter Verwaltung der Firma J. L. Völckers und Sohn.

Die Richterburg in der Richterstraße
Interessant ist der Blick in die Nachbarschaft von Elinor, der überwiegend von Kaufleuten und Akademikern geprägt ist. In den vierten Stock des Hauses Nr. 17 zieht 1919 die Schriftstellerin und Journalistin Frieda Radel ein. Die am 10. Mai 1869 in Altona geborene Frieda Anna Susanne Radel arbeitete unter anderem als Schriftleiterin beim Hamburger Fremdenblatt. 
Weiterführende Informationen über Frau Radel finden Sie unter anderem hier.

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, das Elinor und Frieda sich schon in der Zeit zwischen 1916 und 1919 kannten. Immerhin waren sie doch beide für hiesige Zeitungen tätig und vertraten auch in der Frage der Reformbewegung einen verbindenden Standpunkt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass beide zu den Gründungsmitgliedern des Hamburger Zonta Clubs zählen.
1934 bezog der Hamburger Schulsenator a. D. Emil Krause eine Wohnung im dritten Stockwerk der Richterstraße 17. Sicher haben Frieda, Elinor und Emil sich gut verstanden, war doch auch der ehemalige Schulsenator ein Freund der Reformpädagogik wie man hier weiterlesen kann. Dort wird auch die Bombardierung Hamburgs im Juli 1943 erwähnt, und das auch die Richterstraße 17 dabei ausgebombt wird.  Schaut man sich die Adressbücher kurze Zeit nach dem Krieg an, dann sieht man, das z.B. 1950 die Häuser 9 und 17 der Richterburg fehlen. Ein Opfer der Bombardierung. So wird es sicher auch die oberen Stockwerke des Hauses Nr. 15 getroffen haben, jenen Teil in dem Elinor von Monsterberg seit 27 Jahren lebte. Und wahrscheinlich auch starb.

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