Wie schon in dem Beitrag über einige biographische
Hintergründe erwähnt wurde, bekam Elinor von Monsterberg, bedingt durch die
unterschiedlichen Dienstorte des Vaters, Einblicke in die unterschiedlichsten
Regionen des Landes. So wird z.B. ein Regimentskommandeur von Monsterberg im
Zusammenhang mit dem in Stuttgart ansässigen Infanterie Regiment Kaiser
Friedrich von Preussen Nr. 125 in der Zeit zwischen 1899 bis 1901 erwähnt. Auch
wird ein Otto von Monsterberg dem Infanterie Regiment von Lützow Nr. 25 als zugehörig
erwähnt. Und zu guter Letzt findet sich 1868 ein in Breslau, Elinors
Geburtsort, wohnhafter Leutnant von Monsterberg a. D.
Die Familie von Monsterberg gehört zum schlesischen
Uradel. Die Namensherkunft bezieht sich auf die zwischen Breslau und Glatz
gelegene gleichnamige Stadt Monsterberg. Der Namenszusatz Münckenau bezieht
sich auf deren ältestes Stammhaus Münkenau, welches im Olauisch-Briegischen
liegt.
Die Quelle des Beitrages vom 03. Januar 2015 besagt,
das Elinor seit 1905 in Berlin-Charlottenburg lebte. Dennoch schrieb sie, was
ich bislang überblicken kann, zumindest in der Zeit um 1910 schon für den
Hamburgischen Correspondenten, und dürfte zeitweise auch schon in Hamburg
wohnhaft gewesen sein.
Tatsächlich findet sich in den Online einsehbaren
Telefonbucheinträgen des Hamburger Staatsarchives in der Zeit von 1916 bis 1943
ein Eintrag von Elinor von Monsterberg und Münkenau.
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Telefonbucheintrag von 1916 |
Elinor zog in eine Wohnung im vierten Stockwerk eines
Wohnhauses in der Uhlenhorster Richterstraße 15.
In der 1863 nach dem
Tischlermeister Gustav Reinhold Richter (1817 – 1908) benannten Straße, ließ
der Architekt J. D. Fahrenkrug und Söhne in der Zeit um 1915 einen Neubau
errichten, welcher über fünf Hausnummern lang war. Fahrenkrug wurde von 1916
bis 1918 als Eigentümer von Richterstraße 9 bis 17 genannt. 1919 firmierte der
Gebäudekomplex unter dem Namen Richterburg, unter Verwaltung durch die
Grundstücksgesellschaft Richterburg mbH. Ab 1934 wurden die Gebäudeteile der
Nummern 15 und 17 aus dem Besitz der Richterburg mbH verkauft an M. A. Fronstey
unter Verwaltung der Firma J. L. Völckers und Sohn.
Die Richterburg in der Richterstraße |
Interessant ist der Blick in die Nachbarschaft von
Elinor, der überwiegend von Kaufleuten und Akademikern geprägt ist. In den
vierten Stock des Hauses Nr. 17 zieht 1919 die Schriftstellerin und Journalistin
Frieda Radel ein. Die am 10. Mai 1869 in Altona geborene Frieda Anna Susanne
Radel arbeitete unter anderem als Schriftleiterin beim Hamburger Fremdenblatt.
Weiterführende Informationen über Frau Radel finden Sie unter anderem hier.
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, das Elinor und
Frieda sich schon in der Zeit zwischen 1916 und 1919 kannten. Immerhin waren
sie doch beide für hiesige Zeitungen tätig und vertraten auch in der Frage der
Reformbewegung einen verbindenden Standpunkt. So ist es auch nicht
verwunderlich, dass beide zu den Gründungsmitgliedern des Hamburger Zonta Clubs
zählen.
1934 bezog der Hamburger Schulsenator a. D. Emil
Krause eine Wohnung im dritten Stockwerk der Richterstraße 17. Sicher haben
Frieda, Elinor und Emil sich gut verstanden, war doch auch der ehemalige
Schulsenator ein Freund der Reformpädagogik wie man hier weiterlesen kann. Dort
wird auch die Bombardierung Hamburgs im Juli 1943 erwähnt, und das auch die
Richterstraße 17 dabei ausgebombt wird. Schaut
man sich die Adressbücher kurze Zeit nach dem Krieg an, dann sieht man, das
z.B. 1950 die Häuser 9 und 17 der Richterburg fehlen. Ein Opfer der
Bombardierung. So wird es sicher auch die oberen Stockwerke des Hauses Nr. 15
getroffen haben, jenen Teil in dem Elinor von Monsterberg seit 27 Jahren lebte.
Und wahrscheinlich auch starb.
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