Bald drei Jahre ist es her, das ich diesen Blog noch regelmäßig bespielte. In der Zwischenzeit haben sich viele, auch überraschende, neue Erkenntnisse herauskristallisiert und sind reichlich Texte von Elinor gefunden worden. Diese gesammelten Informationen liegen nun in einem gebundenen und 738 Seiten starken Buch vor. Jedoch nur für den persönlichen Gebrauch. Ob, und was ich mit dem gesammelten Material anfangen werde, weiß ich noch nicht genau. Soweit mir von verschiedenen Seiten mitgeteilt wurde, sollen Verlage heutzutage wohl doch eher hasenfüßig unterwegs sein, wenn es darum geht unbekannte Schätze einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zurzeit findet ja wieder die Frankfurter Buchmesse statt, vielleicht sollte ich dort einmal bei den Ständen der Verlage vorbeischlendern und meine Ideen vortragen. Wer weiß...?
Nach der gestalteten Beispielseite aus den genannten 738 Seiten folgt dann eine aktuelle Kurzbiografie von Elinor von Monsterberg.
Nach der gestalteten Beispielseite aus den genannten 738 Seiten folgt dann eine aktuelle Kurzbiografie von Elinor von Monsterberg.
Das Lexikon der
deutschen Dichter und Prosaisten von Franz Brümmer berichtet, dass Elinor
von Monsterberg als erste von drei Töchtern eines preußischen Leutnants und
späteren Generalmajors in Breslau geboren wurde. Sie selbst beschreibt sich als
ein wildes Kind, das nur mit Jungen spielte und es als Schande empfand ein
Mädel zu sein. Ihr Vater, der Elinor turnen, fechten und reiten beibrachte, war
ihr bester Freund.
Die „schlesische Krankheit“, also die Lust alles in Reime
zu bringen, soll schon in früher Kindheit bei ihr aufgetreten sein. Mit ihren
Gedichten und Prosaarbeiten fand sie in ihrer Mutter eine förderliche
Kritikerin. Erste Gedichte wurden unter anderem im Berliner Tageblatt veröffentlicht. Ihre Gedichte unterschrieb sie
mit der Kurzform Elinor von Monsterberg. Der Name „Elimar“, mit dem sie sich
letztlich schriftstellerisch zeichnete, entstand aufgrund einer Verwechslung. Sie
blieb dabei und wurde seitdem für einen Mann gehalten, worüber sie sich freute,
denn es lieferte ihr den Beweis, dass in ihren Dichtungen die „bis aufs Blut verhasste weibische
Sentimentalität und die mich anwidernde, für moderne Geschlechtsgenossinnen
typische Sinnlichkeit nicht vorhanden ist.“ Auch in späteren Texten weist
Elinor immer wieder darauf hin, dass ihr manche weiblichen Launen ihrer
Geschlechtsgenossinnen suspekt sind.
Durch die ständigen Versetzungen des Vaters führte die
Familie eine Art soldatisches Nomadenleben.
Einige der wichtigsten Stationen waren Hamburg (1892),
Stuttgart (1899 – 1903) und der ostpreußische Truppenübungsplatz in Arys (1903
– 1905). Während ihrer Stuttgarter Zeit entdeckte Elinor in dem schwäbischen
Heimatdichter Heinrich Hansjakob einen wohlgesonnenen Förderer.
Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie mit einer
Widmung für die Königin von Württemberg. Die Familie unterhielt gute Kontakte
zum Württemberger Königshaus. Nach der Offizierstätigkeit ihres Vaters ließ
sich die Familie in Berlin nieder, wo Elinor begann, für das Berliner Tageblatt
zu schreiben und Mitglied im Berliner Lyceum-Club wurde.
Ab 1909 siedelte Elinor von Berlin nach Hamburg über, und
wohnte im Haus des Kaufmanns Julius Auer und seinen vier erwachsenen Nachkommen
auf der Uhlenhorst. Für den Hamburgischen
Correspondenten schrieb sie in den folgenden Jahren Ansichten über die
Stadt und ihre Menschen. Besonders sozialen Themen widmete sie ihre Artikel.
Über Hamburg und sein Wirtschaftsleben berichtete Elinor ausführlich in einem 1913
beim Volksvereins-Verlag erschienenen Büchlein für die Reihe Soziale
Studienfahrten über Geschichte und Staatswesen Hamburgs. Ebenfalls 1913
veröffentlichte der Stuttgarter Greiner und Pfeiffer Verlag ihr Buch
„Fragezeichen des Lebens“, in dem sie in zahlreichen Aufsätzen über das Thema
Leben und Tod referiert.
Zusammen mit zwei Töchtern aus dem Haushalt der Familie
Auer bezog Elinor 1916 eine Wohnung in der Uhlenhorster Richterstraße 15.
Im Hamburgischen
Correspondenten erschien von 1916 bis 1917 eine Artikelreihe über insgesamt
33 unterschiedliche Berufsbilder für Mädchen und Frauen. Elinor von Monsterberg
beantwortet darin wichtige Fragen zur Berufswahl. Die Schriftleitung weist
darauf hin, dass die Artikel „aus der Feder einer langjährigen, in der
Frauenbewegung stehenden Mitarbeiterin“ entstammen.
Von November
1919 bis April 1921 war Elinor verantwortliche Schriftleiterin für die
Frauenbeilage „Das Reich der Frau“ in der am Gänsemarkt sitzenden Neuen Hamburger Zeitung. Über ihre Ziele
für die Frauenbeilage formulierte sie: „Bei
aller Wahrung des bewährten Alten gilt es nunmehr, der Frauenwelt an jener
Stelle, die ihr und den weiblichen Interessen ganz ausschließlich zu dienen
bestimmt ist, alles zu bringen, was Frauengeist, Frauenseele und Frauensinn
beschäftigt. Frei von politischem Wettstreit, – der in die Tagesblätter gehört,
seit die Frau Staatsbürgerrecht erhielt, – soll unsere neue Frauenbeilage im
frischen Wechsel all die zahllosen Fragen möglichst erschöpfend und vielseitig
berühren, die den weiter gesteckten Zielen unserer Frauenwelt entsprechen. Bei
stärkster Betonung aller praktischen Lebenswerte wird sich die Frauenbeilage
ebenso mit Ethik, Berufs- und Erziehungsfragen sowie künstlerischen und
literarischen Dingen beschäftigen.
Unter dem Wahlspruch: „Für alle etwas Gutes“ beginnen wir unsere Arbeit,
die beharrliches Streben nach dem Besten richtungsweisend beeinflussen wird.“
1919 zog Frieda Radel, ebenfalls langjährige Mitarbeiterin des Hamburgischen Correspondenten, in die
Richterstraße 17 als Nachbarin von Elinor ein. So ist es durchaus möglich, dass
es Frieda Radel war, die Elinor und ihre Schwester Sibylle für eine
Mitgliedschaft im Zonta-Club vorschlug.
Anhand alter Einzahlbelege lassen sich Elinors Beitragszahlungen nachvollziehen.
So wurden am 2. Januar 1931 das Eintrittsgeld und der Jahresbeitrag, und auch
am 9. Januar 1932 der weitere Jahresbeitrag eingezahlt. In einer Porto- und
Ausgabenrechnung vom 25. Oktober 1932 ist letztmalig der Name Monsterberg
dokumentiert.
Über die Austrittsgründe liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Eventuell lag es an einer angemahnten Forderung, einen Betrag von 1,10
Reichsmark für Bewirtung zu bezahlen, der während eines Besuches eines
freiwilligen Arbeitsdienstes in einem Mädchenheim in Kakenstorf aufgelaufen
war. In den Jahren bis 1934 schrieb sie dann überwiegend über kulturelle und
sportliche Veranstaltungen.
Am 19. Juli 1945 starb Elinor im Alter von 73 Jahren an einer
Mitralstenose, einer Verengung der Herzklappen. Sie wurde von ihrer mit im
Haushalt lebenden Nichte gefunden. Nach der Trauerfeier in der Kapelle 1 mit
Streichmusik und Orgel fand die Beisetzung am 26. Juli um 11 Uhr in dem
Familiengrab des Kaufmanns Julius Anton Auer auf Elinors geliebtem Ohlsdorfer
Friedhof statt.